Willkommen beim Elbe-Roeder-Dreieck

Sühnezeichen von Merschwitz

Titel: Sühnekreuze Merschwitz
Standort: Rastplatz Hohe Straße Merschwitz Richtung Weißig

 

Sühnezeichen von Merschwitz

 

Das Aufstellen von Sühnezeichen war im Mittelalter weit verbreitet. Sie wurden aufgestellt als Sühne für begangene Verbrechen, aber auch zur Erinnerung an tragische Ereignisse, bei denen Menschen zu Tode gekommen sind.

Sühnekreuze sind Denkmale mittelalterlichen Rechts. Sie waren ein Erfüllungsteil von Sühneverträgen, welche zwischen zwei verfeindeten Parteien geschlossen wurden, um eine Blutfehde wegen eines begangenen Mordes oder Totschlages zu beenden.

Die drei Sühnezeichen von Merschwitz können um das Jahr 1580 datiert werden und bestehen aus Sandstein. Sie liegen an der Hohen Straße, eine der wichtigsten Handelsstraßen im Mittelalter, die bis nach Breslau führte. Die Sage erzählt, dass drei Mägde, die vom Tanze in Goltzscha kommend, hier vom Schäfer des Rittergutes Naundörfchen überfallen und aus Eifersucht oder verschmähter Liebe getötet wurden. Deswegen werden sie auch als die „Drei Jungfern“ bezeichnet.

Der überwiegende Teil der Sühnekreuze ist in Kreuzform gestaltet, oftmals ist die Mordwaffe bzw. ein berufstypisches Gerät des Entleibten in den Stein gehauen. In den seltensten Fällen finden sich eingeschlagene Jahreszahlen. Text findet sich auf keinem echten Sühnekreuz aus dem 13.-16. Jahrhundert. Der einfache Bauer hätte es ohnehin nicht lesen können, weshalb Bilddarstellungen dominierten.

Mit der Einführung der Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. im Jahre 1533 wurden private Abmachungen nicht mehr geduldet, an ihre Stelle trat das ordentliche Gericht, das den Täter nach dem neuen Recht verurteilte. Mit der Einführung dieses neuen Rechtes wurden die Sühneverträge zwar offiziell abgeschafft, lebten jedoch je nach Landessitte noch durch das ganze 16. Jahrhundert fort; erst das 17. Jahrhundert räumte mit ihnen endgültig auf.

Quelle: www.suehnekreuz.de

 

Hohe Straße

Die Hohe Straße war eine der wichtigsten Fernstraßen im Mittelalter. Sie wird 1219 und 1241 erstmals urkundlich erwähnt, dürfte aber bereits im 10.Jahrhundert bekannt und als Fernstraße genutzt worden sein. Hauptorte ihres Verlaufs waren Frankfurt, Fulda, Salzungen, Eisenach, Gotha, Erfurt, Naumburg, Merschwitz, Großenhain, Radeburg, Könisgbrück, Kamenz, Bautzen, Görlitz, Breslau. In Boritz durchquerte sie die Elbefurt.

Die Furt zwischen Boritz und Merschwitz war eine der ältesten und wichtigsten Elbübergänge seit jeher. Merschwitz und Boritz waren Handelsstationen des Fernverkehrs und Zollstellen im Reichsstraßensystem und somit garantierte und kontinuierliche Quellen der Geldeinnahme. Der gegenüberliegende Burgward Boritz und später Schloss boten den Kaufleuten sicheren Schutz. Die Kaufleute bekamen gegen Zahlung eines Begleitgeldes Geleitschutz, um vor Überfällen, die es nicht selten gab, geschützt zu sein. Bis in das 18. Jahrhundert war Merschwitz insbesondere für den Salzhandel Umlade- und Verteilungsplatz.