Am 29. April 2025 fand eine Produktschulung des Tourismusverbandes Elbland Dresden e.V. in Zeithain statt, unterstützt vom Regionalmanagement des Elbe-Röder-Dreieck e.V. und der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain. Ziel war es, touristische Akteure mit den historischen Besonderheiten der Region vertraut zu machen.
Die Teilnehmenden fanden sich morgens um 10 Uhr auf dem Parkplatz der Gedenkstätte ein und wurden dort von Frau Nora Manukjan in Empfang genommen. Sie führte die Teilnehmenden über das Gelände und durch die Dauerausstellung, die die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Zeithain während des Zweiten Weltkriegs dokumentiert. Zwischen 1941 und 1945 starben hier schätzungsweise 30.000 sowjetische Kriegsgefangene. Gleichzeitig ging Frau Manukjan ausgiebig auf die Fragen der Anwesenden ein und gewährte so spannende Einblicke in die vielschichtige, alltägliche Arbeit einer Gedenkstätte.
Anschließend begab sich die Gruppe zum Obelisken an der Abendrothstraße, einem der wenigen erhaltenen Denkmäler des sogenannten „Lustlagers von Zeithain“ aus dem Jahr 1730. Herr Runow vom Geschichts- und Traditionsverein Sachsen Zeithain e.V. erläuterte die historischen Hintergründe dieser einmonatigen Truppenschau, die Kurfürst August der Starke veranstaltete, um seine militärische Stärke und den kulturellen Reichtum Sachsens zu demonstrieren.
Seit einigen Jahren wird in Zeithain jährlich, immer im Juni, ein Fest veranstaltet, das an das barocke Leben und das einmonatige, prunkvolle „Lustlager“ von 1730 erinnert. Im Jahr 2030 steht das 300-jährige Jubiläum dieses historischen Ereignisses an. Zudem gibt es seit 2024 den „Lustlagerrundweg“, einen etwa 35 km langen Radweg, der Radtourist:innen ermöglicht, auf eigene Faust die historischen Stätten des „Lustlagers“ August des Starken zu erkunden.
Der nächste Programmpunkt führte die Teilnehmenden nach Lorenzkirch, das seit 2012 offiziell zu den schönsten Dörfern Sachsens zählt. Frau Pradella, Mitglied des Vereins „Lorenzkirch miteinander e.V.“, begrüßte die Gruppe und führte sie durch die St. Laurentiuskirche sowie den angrenzenden Friedhof. Dabei berichtete sie nicht nur über die Geschichte der Kirche, sondern auch über die des Ortes selbst – gewürzt mit der einen oder anderen Anekdote. So soll es dem damaligen Pfarrer Georg Heinrich Sapphun zu verdanken sein, dass der Kaffee Ende des 17. Jahrhunderts über Lorenzkirch seinen Weg nach Sachsen fand. Eine lange Tradition hat auch der hiesige Lorenzmarkt.
Trauriger ist die Geschichte rund um ein Massengrab auf dem Friedhofsgelände. Frau Pradella erlebte 1945 als neunjähriges Kind die letzten Kriegstage hautnah mit. Tausende Flüchtende stauten sich damals auf den Elbwiesen, da sie hier über eine Pontonbrücke das andere Ufer erreichen wollten. Hunderte Menschen starben bei dem Versuch durch Kampfhandlungen und Artelleriebeschuss sowie der Sprengung der Brücke zwischen Lorenzkirch und Strehla durch die Wehrmacht. Nur wenige Tage später wurde Lorenzkirch wiederum Zeuge eines historischen Moments: Der ersten Begegnung zwischen der Roten Armee und der US-Armee.
Vorbei am Geburtsthaus des Nobelpreisträgers Wolfgang Paul spazierte die Gruppe zum letzten Tagespunkt: Der Radlerstop von Frau Börner. Die umgebaute Garage bietet Radtourist:innen eine Auswahl an Snacks und Getränken auf Vertrauensbasis und füllt damit eine gastronomische Lücke entlang des Elbufers. Mitterweile entwickelt sich die kleine Selbstbedienungsoase auch zu einem kulturellen Treffpunkt des Ortes.
Einen Rückblick auf die Produktschulung sowie weitere Produktschulungen des Tourismusverbandes Elbland Dresden e.V. finden Sie hier.
Vielen Dank an alle Teilnehmenden – sowie an den Tourismusverband Elbland Dresden e.V., die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain und die Referent:innen vor Ort: Frau Börner, Frau Pradella und Herr Runow.