Willkommen beim Elbe-Roeder-Dreieck

Teichwirtschaften im Elbe-Röder-Dreieck

Titel:  "Teichwirtschaften im Elbe-Röder-Dreieck"
Standorte: Teichwirtschaft Koselitz
                   Teichwirtschaft Tiefenau
                   Teichwirtschaft Schweinfurth

Teichwirtschaften im Elbe-Röder-Dreieck

Einleitung
Im Gebiet des Elbe-Röder-Dreiecks bewirtschaften 3 Firmen Wasserflächen im Rahmen einer Teichwirtschaft. Die Teichwirtschaft Koselitz nutzt Teiche in den Ortsteilen Koselitz, Pulsen und Frauenhain der Gemeinde Röderaue. Die Teichwirtschaft Tiefenau ist im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Wülknitz beheimatet und die Teichwirtschaft Kluth ist im Gröditzer Ortsteil Schweinfurth ansässig. Die insgesamt durch diese drei Unternehmen bewirtschaftete Teichfläche beträgt ca. 280 Hektar, was in etwa einer Fläche von 390 Fußballfeldern entspräche.
Alle diese Teiche werden entweder direkt oder über Zuflussgräben mit Frischwasser aus der Kleinen Röder (TW Koselitz zusätzlich noch aus der Großen Röder) gespeist. Der so gesicherte Sauerstoff-, Wasser- und Nährstoffeintrag macht die Teiche unabhängiger von Wind und Regen und verbessert damit die Umweltbedingungen für die Fische.

Geschichte
Im Elbe-Röder-Dreieck wird Teichwirtschaft seit ca. 300 Jahren betrieben. Die Teiche dafür wurden aus rein wirtschaftlichen Gründen angelegt und dienten ausschließlich der Karpfenteichwirtschaft. Durch den so produzierten Fisch konnte die Bevölkerung günstig mit Nahrung und tierischem Eiweiß (Protein) versorgt werden. Bis in die 1980er Jahre hinein wurden Fischteiche in unserer Region angelegt. Der „jüngste“ Teich ist der Wehrfeldteich in Koselitz.
Mit viel Manneskraft und der Hilfe von Ochsen und Karren wurde der Boden für Teiche, Zufluss- und Abflussgräben abgetragen und für die Aufschüttung von stabilen und wasserundurchlässigen Dämmen verwendet. Später wurden dafür Bulldozer und anderes schweres Gerät benutzt.
Im Schweinfurther Familienbetrieb werden seit 1903 Karpfen gezüchtet. Zu DDR-Zeiten waren die Teichwirtschaften Koselitz und Tiefenau Teil des VEB Binnenfischerei Dresden und belieferten Kunden in der gesamten DDR mit Satz- und Speisekarpfen. Seit 1992 werden die Teichwirtschaften privat geführt.

Der Karpfen
Wie schon weiter oben erwähnt ist die Teichwirtschaft in ganz Sachsen stark auf den Karpfen ausgerichtet, man spricht daher von Karpfenteichwirtschaft. Als Nebenfische werden aber gleichsam auch Schleien, Zander, Hechte, Welse und Graskarpfen produziert und man findet außerdem noch ca. 25 andere Fischarten in den Teichen des Elbe-Röder-Dreiecks. Der Karpfen ernährt sich vom Zooplankton des Gewässers, Bodentieren und durch Zufütterung von Getreide. Er benötigt mindestens drei Wachstumsphasen (warme Frühjahrs- bis Herbstmonate) um auf ein Gewicht von ca. 1,5kg heranzuwachsen und dann an den Endverbraucher vermarktet zu werden. Er eignet sich als Koch- und Bratfisch und auch zum Räuchern. In allen drei Teichwirtschaften werden saisonal (meist September bis April) Karpfen und andere Fische frisch und geräuchert im eigenen Hofladen zum Kauf angeboten.


Bewirtschaftungsmaßnahmen
Über das Jahr müssen die Teiche in unterschiedlicher Weise bewirtschaftet werden. Bevor die Teiche im Frühjahr mit Fischen der passenden Altersklasse besetzt werden, müssen sie nach der Trockenlegung im Winter (zur Desinfektion, Durchfrierung) bespannt, d.h. mit Wasser befüllt, werden. Eine zusätzliche Bodenbearbeitung und Düngung der Brutteiche sorgt später für ein besseres Nahrungsangebot. Eine Kalkung der Teiche im Frühjahr verbessert die Alkalinität in kalkarmem Wasser und steigert den pH-Wert in sauren Teichen. Nachdem die Fische die warmen Frühjahrs- bis Herbstmonate gefüttert wurden, werden sie im Herbst abgefischt. Dazu wird der Wasserzufluss geschlossen und der Wasserabfluss geöffnet. Die Fische sammeln sich im Bereich des Abflusses und können dann mithilfe eines Netzes umschlossen und dann aus dem Teich in Überwinterungsteiche oder zur Vermarktung verbracht werden. Die Fische aus den Überwinterungsteichen werden im Frühjahr ebenfalls abgefischt und in die übrigen Abwachsteiche ausgesetzt bzw. vermarktet. Um ein Zuwachsen der Teiche zu verhindern sind Teichpflegemaßnahmen wie der Schilfschnitt oder Entlandungsbaggerungen unumgänglich.
Das ganze Jahr über finden auch Instandhaltungsmaßnahmen an Dämmen, Gräben, Wegen und Staueinrichtungen statt. Eine regelmäßige Kontrolle der ordnungsgemäßen Wasserzufuhr und des Gesundheitszustandes der Fische ist ebenfalls notwendig.
Die Bekämpfung von Fischereischädlingen wie Kormoran und Graureiher nehmen mittlerweile einen beachtlichen Teil der Bewirtschaftungsmaßnahmen ein.

Nebeneffekte
Die Bewirtschaftung der Teiche war schon immer auf Nachhaltigkeit angelegt. Nur die ununterbrochene Bewirtschaftung der Teiche sicherte den langfristigen Bestand der einzigartigen Teichlandschaft. So ist es auch zu erklären, dass nach 300 Jahren Teichwirtschaft die Karpfenteiche eine gleiche oder sogar höhere Fruchtbarkeit und Ertragsfähigkeit aufweisen. Die Artenvielfalt hat durch die Anlage von Teichen erheblich zugenommen. Die hiesigen Gewässer sind ein wertvolles Biotop für viele geschützte Tier- und Pflanzenarten und sind deshalb auch als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat= europ. Schutzgebiet für Natur- und Landschaftsschutz) ausgewiesen.
Darüber hinaus dienen Teiche als Wasserspeicher in der Landschaft. Zunehmend wird die Teichlandschaft auch als Naherholungsraum von den Gemeinden erschlossen und von der Bevölkerung entdeckt.

Quelle: Thomas Richter, Teichwirtschaft Koselitz