Anfang Dezember wurde im Gartenbereich der JVA Zeithain eine Streuobstwiese mit insgesamt zwanzig hochstämmigen Obstbäumen angelegt, einer Mischung aus Apfel, Kirsche, Birne und weiteren Nuss- und Wildobstarten. In einer gemeinsamen Pflanzaktion wurde von der Anstaltsleiterin Frau Palm, der Betriebsleiterin des Garten- und Landschaftsbaus Frau Görne und dem Regionalmanager für Natur und Umwelt beim Elbe-Röder-Dreieck Herrn Wünsch ein Speierling gepflanzt.
Der Speierling ist eine heute fast vergessene Wildobstart, die noch im Mittelalter weit verbreitet war und früher zur Klärung des Mostes diente. Er ähnelt der Eberesche, ist aber langlebiger und kommt auch besser mit Hitze und Trockenheit klar. Die Baumpflanzung war der Beginn der nachhaltigen Pflanzmaßnahme, die die nächsten Tage unter der Regie von Frau Görne mit Teilnehmern der anstaltsinternen Suchttherapie umgesetzt wird.
Bei den Apfelbäumen wurden von Herrn Wünsch einerseits Sorten ausgewählt, die insgesamt sehr robust sind und somit ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmittel klarkommen. Andererseits wurde aufgrund der Erfahrungen aus dem Spätfrostschäden dieses Jahres besonders spätblühende Sorten gewählt. Der späte Blühbeginn verringert das Risko einer Blütenschädigung durch Spätforst und nützt auch den Bestäuberinsekten, da die Blühdauer der Gehölze insgesamt verlängert wird.
Neben so wohlklingenden Apfelsorten wie Champagner-Renette und Roter Bellefleur stehen auf dem Gelände der JVA Zeithain demnächst auch Kirschen und Birnen sowie mehrere Esskastaniensorten. Die Esskastanie ist eine schon seit Jahrhunderten im Elbtal angebaute Obstart, die sich durch eine späte, insektenfreundliche Blüte und für Menschen interessante Früchte (Maronen) auszeichnet. Sie ist standörtlich bei uns geeignet und profitiert vom aktuellen Klimawandel. Ihr Anbau sollte daher nicht nur aus kulturhistorischen und naturschutzfachlichen Gründen erfolgen. Sie kann uns in Zukunft auch als schmackhafte Ergänzung unseres Speisetellers dienen.
Die Leitung der JVA Zeithain möchte mit der Pflanzinitiative einerseits einen Beitrag für mehr Sorten- und Artenvielfalt allgemein leisten. Andererseits kann das Obst zukünftig auch in frischer Form oder in Form von Most als Nahrung für die Insassen sowie als Wegzehrung für die zahlreichen Pilger auf dem ökumenischen Pilgerweg dienen, die in der Pilgerstätte der JVA eine Rast einlegen.
Wenn Sie Interesse an einer Nachpflanzung und Pflege von Streuobstbäumen haben und sich hinsichtlich der verschiedenen Obst- und Nussarten in den verschiedenen Sorten beraten lassen wollen, wenden Sie sich gerne an das Elbe-Röder-Dreieck.
Dokument: Sortenliste Streuobstwiese JVA Zeithain