Friedhöfe verändern sich aktuell sehr stark. Der Trend geht weg von der traditionellen Erdbestattung hin zu Gemeinschaftsurnengräbern oder die Bestattung findet gar nicht mehr auf dem klassischen Friedhof statt. Für die dort somit freiwerdende Fläche werden neue konzeptionelle Ansätze benötigt. Denn der Anspruch an einen gepflegten Zustand ist ja einerseits nach wie vor gegeben, andererseits macht z.B. das ständige Mähen immer größer werdender Freiflächen mit dem verbundenen Arbeits- und Energieaufwand keinen Sinn mehr.
Friedhöfe bieten desweiteren relativ naturnahe Lebensräume innerhalb des Siedlungsraumes, die als Rückzugsräume für Insekten, Vögel und andere Tiere dienen. Da der Insektenrückgang sowohl hinsichtlich Artenzahl wie auch an reiner Biomasse dramatisch hoch ist, bieten sich Friedhöfe als Oasen für mehr Artenvielfalt an. Durch die konzeptionelle Anpassung der Pflege und gezielte Ansaaten und Pflanzungen können die auf Friedhöfen freiwerdenden Flächen sinnvoll zur Förderung der Artenvielfalt genutzt werden. Dies bietet den Besuchern weiterhin eine Möglichkeit zur Trauer und Andacht und kann gleichzeitig Kommunen und Kirchgemeinden beim Pflegeaufwand der Fläche entlasten.
Das Regionalmanagement Elbe-Röder-Dreieck unterstützt die kommunalen und kirchlichen Friedhofsträger der LEADER-Region bei der Umsetzungsplanung auf jeweils zwei Friedhöfen pro Träger. Im Bewerbungsprozess konnten sich die Friedhofsträger auswählen, welche Maßnahmen auf den jeweiligen Friedhöfen umgesetzt werden sollen.
Die zur Auswahl stehenden Maßnahmen beinhalteten die Pflanzung von Bäumen, das Anlegen von Hecken, die Anlage von Wildblumenstreifen oder das Einbringen von Frühlingsblühern. Um die Auswahl zu erleichtern, erhielten alle Verantwortliche einen Handlungsleitfaden mit anschaulichen Beispielen und praktischen Tipps.
Insgesamt auf zehn Friedhöfen erstellt nun das Landschaftsarchitekturbüro Atelier Grün aus Krögis einen konkreten Plan für die Umsetzung der ausgewählten Maßnahmen. Diese konkrete Planungshilfe ist für die Friedhofsträger kostenlos. Dazu gibt es für jeden Friedhof ein Startkapital von 500 € zum Erwerb von Saatgut, Stauden und Gehölzen. Die praktische Umsetzung der Maßnahmen soll dann im Herbst dieses Jahres stattfinden.
Als Schwerpunkt des Projekts findet Mitte Mai eine Schulung für alle ausführenden Mitarbeiter im Gebiet des Elbe-Röder-Dreiecks statt. Diese soll durch Wissensvermittlung zur Förderung von Verständnis und Motivation und zum gegenseitigen Austausch und Vernetzung anregen. Teil der Schulung ist eine Exkursion zu besonders gelungenen Beispielen in der Friedhofsentwicklung.
Wenn Sie Interesse an den Hintergründen und Maßnahmen des Projektes haben, können Sie sich unter folgendem Link weiter informieren und an dieser Stelle auch den Handlungsleitfaden herunterladen oder diesen bei uns im Büro bestellen. Das LEADER-Projekt Lebensraum Friedhof – Oasen der Artenvielfalt wird aus EU-Geldern finanziert und soll auch einen Beitrag zur Stärkung der Friedhofskultur insgesamt leisten.
LINK: LEADER-Projekt Lebensraum Friedhof – Oasen der Artenvielfalt